Philipp Nordmann - Wärmepumpe in Gütersloh

CO2-Neutralität bis 2045

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass die Bundesrepublik Deutschland bis 2045 klimaneutral sein soll.

Hier einmal die heizungsseitigen Fakten zu dieser Zielvorgabe:

Es gibt in Deutschland laut dem Schornsteinfegerhandwerk ca. 19,3 Millionen Heizunganlagen (Stand 2020), die noch mit Erdgas oder Heizöl betrieben werden, also viel zu viel CO2 ausstossen.
Hinzu kommen noch ca. 7 Millionen Heizungsanlagen, die CO2-neutral mit Öko-Strom (Wärmepumpe) oder Holz betrieben werden.
In der Summe sind es ca. 26,3 Millionen Heizungsanlagen - von der Etagenheizung in einer Eigentumswohnung über das klassische Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung im Keller bis zur Großkessel-Anlage in einem Industriebetrieb oder einer kommunalen Fernwärme-Anlage (Fernwärme ist fast nie CO2-neutral!).

Statistisch darf man davon ausgehen, dass eine Heizungsanlage ca. alle 24 Jahre ausgetauscht werden muss. Diese Statistik beruht allerdings zum größten Teil auf den Heizungsanlagen aus den 1980er und 1990er Jahren. Diese älteren Heizungsanlagen hatten noch deutlich weniger elektronische Teile verbaut, welche die heutigen Heizungsanlagen so anfällig und damit kurzlebiger machen. Man darf also davon ausgehen, dass die Statistik zukünftig weniger als 24 Jahre betragen wird: Laut den Schornsteinfegern sind die Heizungsanlagen in Deutschland im Durchschnitt 17,6 Jahre alt, und auch die Hersteller gehen heute von einer Lebensdauer von ca. 15-18 Jahre aus.
Darum rechnen wir weiter mit 17,5 Jahren Lebensdauer ...  
Alle diese ca. 26,3 Millionen Heizungsanlagen müssen also bis 2045 ca. 1,5 Mal ausgetauscht werden.

Damit müssen jedes Jahr 1,65 Millionen Heizungsanlagen ausgetauscht werden.

Stand 2020 gibt es in Deutschland laut dem ZVSHK ("Zentralverband Sanitär Heizung Klima") ca. 48.000 Meisterbetriebe in Deutschland mit 382.000 Beschäftigten. Allerdings müssen hier ca. 8 % abgezogen werden, die in dem Bereich Lüftung / Klima arbeiten, also mit dem Austausch von Heizungsanlagen nichts zu tun haben.
Bleiben ca. 44.100 Betriebe mit ca. 351.400 Beschäftigten übrig.
Von diesen ca. 351.400 Beschäftigte sind ca. 12 % `inaktive` Firmenchefs, Büroangestellte, Lageristen o.ä., die ebenfalls keine Heizungsanlage austauschen können. Es bleiben ca. 309.200 `aktive' Gesellen (und Bauhelfer, die zwar eine Ausbildung absolviert, diese aber warum auch immer nicht abgeschlossen haben, aber trotzdem noch im SHK-Handwerk tätig sind).

Für den Umbau einer alten Ölheizung auf eine Wärmepumpe werden in der Regel Heizkörper im Objekt angepasst, Öltanks und Ölkessel herausgerissen, Fundamente für eine Luft-Wärmepumpe gegossen oder ganze Gartenanlagen für eine Erdwärme-Wärmepumpe perforiert.
Einiges davon kann ggfs. an Spezialfirmen abgegeben werden.
Erfahrungsgemäss sind mit einer solchen Heizungsumstellung 2 Gesellen und Bauhelfer (plus Auszubildende) eine ganze Woche mehr als gut beschäftigt. (Bei der Etagenheizung weniger, bei der Großanlage deutlich mehr)
Es bleiben somit im Idealfall 309.200 / 2 = 154.600 Teams von 2 Gesellen.

Jedes dieser 154.000 Teams müsste bei 1,65 Millionen Heizungsanlagen pro Jahr ca. 11 Heizungsanlagen pro Jahr auf CO2-neutrale Betriebsweise umbauen.

"Machbar!", meint da jeder Endkunde.

Aber wir Installateure sind schon jetzt über Monate voll ausgebucht mit Neubauten (egal wie groß), kompletten Altbausanierungen, Badezimmersanierungen (die noch deutlich zeitaufwendiger sind als eine neue Heizungsanlage), verstopften Abflussrohren, neuen Dachrinnen, kundendienstlich notwendigen Arbeiten wie der Wartung, Reparatur und Reinigung von Heizungs- und Solaranlagen, Verkalkungen im Trinkwassersystem, defekten Hauswasseranlagen, Gartenbewässerung, Sauna- und Wellness-Landschaften in Hotels, Sport- und Freizeiteinrichtungen, etc.

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