verschlammte Fußbodenheizung durch falsches Rohrmaterial

Die Problematik ist seit vielen Jahren bekannt, aber noch immer erkennen viele "Heizungsbauer" nicht das Problem und tauschen nur einzelne Komponenten der Fußbodenheizungsanlage aus, anstatt einmal richtig Grund in die Anlage zu bringen, damit der Kunde ab dann für tatsächlich viele Jahre endlich Ruhe vor Ausfällen wie nur noch teilweise beheizbaren oder im schlimmsten Fall sogar gar nicht mehr beheizbaren Wohnräumen hat, aufgrund von Verschlammung der Fußbodenheizungsrohre aus den 1960er, 1970er und 1980er Jahren und wegen Verstopfung des Fußbodenheizungsverteilers aus Stahlrohr.

Von den 1960er Jahren bis weit in die 1990er Jahre wurden Fußbodenheizungen fast immer aus diffusionsoffenem Kunststoffrohr und ohne Systemtrennung zum restlichen Heizungssystem hin installiert. Damit begann der Teufelskreis vom ersten Tag an:
Sauerstoff trat durch die Rohrwandung des nicht luftdichten Fußbodenheizungsrohres in das Heizungssystem ein und provozierte dort an den Bauteilen aus Stahl (Fußbodenheizungsverteiler, Stahlrohre, Stahlheizkessel etc.) aggressiv Korrosion von innen nach außen.
Häufig waren z.B. erste Heizkörper schon nach wenigen Jahren durchgerostet und mußten ausgetauscht werden, ohne dass die Ursache dafür hinterfragt wurde (typische Begründung: "Pech gehabt").
Die bei diesen Korrosionsprozessen entstehenden Korrosionspartikel schwammen im Heizungswasser mit und lagerten sich in den Fußbodenheizkreisen ab, zuerst in denen mit der längster Rohrlänge bzw. mit dem höchstem Rohrleitungswiderstand, da hier die Fließgeschwindigkeit am niedrigsten ist. Wie in einem langsam fließenden Fluß mit hohem Sandanteil sedimentierte dieser Heizkreis mit den Rostpartikeln zu, bis der Durchfluß an Heizungswasser so gering war, dass dem Kunden der Verlust an Wärmekomfort auffiel und genau dieser Heizkreis von einem herbeigerufenen Heizungsbauer gespült wurde. Danach war "alles wieder in Ordnung". Man vergaß aber, dass sich mit der Zeit immer mehr Korrosionspartikel durch die Korrosion an den mehr und mehr angegriffenen Stahl-Bauteilen der Heizungsanlage loslösten und zu immer stärkeren Ablagerungen in den Fußbodenheizungsrohren führten.
Hinzu kam der Effekt, dass der Fußbodenheizungsverteiler aus Stahl ja auch innerlich vor sich hin korrodierte, die Innenwandungen von ihm immer offenporiger wurden und sich damit unzählige Möglichkeiten ergaben, wo sich Korrosionspartikel an den Innenwandungen des Verteilers absetzten. Von dem Zeitpunkt an wuchsen auch die bis dahin noch gut durchströmten Heizkreise mit nur geringem Rohrleitungswiderstand zu, mit der Folge, dass der Kunde immer größere Probleme hatte, seine beheizten Räume warm zu bekommen.

Ein Mediziner in meiner Kundschaft nannte den Endpunkt dieses Teufelskreises einmal "multiples Organversagen": Nichts geht mehr!
Die Wohnung ist kalt, die Heizungspumpen sind inzwischen auch verkrustet und wollen nicht mehr.
Der Stahlkessel ist im Wärmetauscher verschlammt und macht Siedegeräusche (oder das inzwischen neu installierte Brennwertgerät benötigt schon nach wenigen Monaten den ersten Kundendiensteinsatz vom Werkskundendienst ... )
Die Heizungsleitungen aus Stahlrohr haben einen Rohrbruch nach dem anderen wegen Lochfraß von innen nach außen
Der Kunde ist wegen der instabilen Situation im Heizungssystem inzwischen aus der Gebäudehaftpflichtversicherung rausgeflogen, und - wenn vermietet - zahlt der Mieter inwischen keine Miete mehr.

Und dann kommt der Kollege Heizungsbauer und erkennt das Problem nicht.
Oder er traut sich nicht, dem Kunden reinen Wein einzuschenken wegen der ggfs. begründeten Angst, direkt wieder gehen zu dürfen, weil der Kunde mit diesem großen Aufwand nun gar nicht gerechnet hat ("Das lief doch alles noch bis gestern").

Seit 1991 habe ich bis heute über 100 Fußbodenheizungsanlagen selbst komplett saniert, alle direkt mit thermostatischer Einzelraum- bzw. Heizkreis-Regelung ausgestattet. Dazu kamen bis heute ca. die gleiche Anzahl an Verteilern für Kollegen oder Kunden außerhalb meines Einzugsgebietes, von mir gebaut und versandt und vor Ort vom Kollegen oder vom handwerklich geschickten Kunden selbst installiert.
Bis heute habe ich keine einzige Reklamation oder Reparatur an einem dieser Verteiler vornehmen müssen - der allererste im Elternhaus von 1977 inbegriffen!